Die aktuelle Situation Junger Erwachsener in der kirchlichen Verbandsarbeit

Bei näherer Betrachtung der Zielgruppe und Überprüfung unserer Angebote lassen sich mehrere wichtige Punkte festhalten:

  • Es gibt in der Arbeit der Kolpingjugend und des Kolpingwerkes kaum spezifische Angebote, die sich auf diese Zielgruppe richten und deren spezifische Themen in ihrer Vielfalt aufgreifen, weder von Orts- noch von Diözesan-Ebene ausgehend.
  • Die Zielgruppe der Jungen Erwachsenen, zu denen ja alle unsere Ehrenamtlichen gehören, ist in erster Linie als „Mitarbeiter“ da: sie organisieren Freizeiten und Gruppenleiterschulungen, nehmen Leitungsämter wahr und kümmern sich um zielgruppenspezifische Angebote- erhalten aber selbst nicht die Möglichkeit, an Angeboten „einfach mal teilzunehmen“.
  • In dieser Lebensphase besteht eine hohe Mobilität, v.a. bedingt durch Ausbildung, neue Arbeitsstelle, etc.: Viele Junge Erwachsene verlieren durch ihren Umzug an einen neuen Wohnort die Verbindung zu ihrer angestammten Kolpingfamilie/Kolpingjugend und bauen an ihrem neuen Wohnort keine neue Verbindung auf.
  • Bei Analyse der Mitgliederstatistik fällt auf: Die meisten Austritte verzeichnet das Kolpingwerk in der Phase zwischen 30 und 39. Es ist anzunehmen, dass die Bindung zum Kolpingwerk jedoch schon lange vorher verloren gegangen sein muss.
  • Auch bei Betrachtung der Verhältnisse im Diözesanverband fällt ein ähnlicher Aspekt ins Auge: Wenn für Engagierte der Kolpingjugend die Zeit des Abschieds aus der Jugend gekommen ist, was meist mit dem Alter zwischen 30 und etwas darüber geschieht, findet ein Ausklingen des Engagements in der Jugend statt, meistens durch die Verabschiedung aus einem Amt, eine Übergangsphase aus „etwas Mitarbeit in einer AG/PG“ und „gelegentlichem Vorbeischauen bei diözesanen Veranstaltungen (z.B. Diko, Jugendfestival, etc.)“ und dann einem leisen Ausscheiden, ein „Übergang“ in die diözesane Arbeit des Kolpingwerks erfolgt oft nicht.
  • Selbst engagierte Menschen gehen also „einfach so“ aus Mangel an Angeboten verloren… Ganz zu schweigen vom großen Potential an Menschen die nach Angeboten suchen und keine finden.
  • Wir handeln auch ganz im Sinne Adolf Kolpings, wenn wir diese Zielgruppe mehr ins Auge fassen: Sein Ziel was es, jungen Menschen, die aufgrund ihrer Ausbildung durch die Lande zogen und heimatlos waren, eine Heimat zu geben: es steht uns gut an, dies ebenfalls zu versuchen- dies kann auch im Sinne einer „geistigen Heimat“, einer Gruppe, die das Gefühl gibt: hier gehörst du hin, hier kannst du sein, geschehen und somit über das traditionelle Konzept der Kolpinghäuser, die ein Dach bieten hinausgehen.
  • Der Verband kann dazu beitragen, engagierte Menschen durch Angebote zu halten und neue zu gewinnen- denn: wir haben eine Botschaft und bieten eine Gemeinschaft, die gut tut!
  • Der Vorteil des Kolpingwerkes ist seine generationenübergreifende Struktur: bei uns geht es nach der Jugend weiter- durch die Auseinandersetzung mit der Zielgruppe am Übergang können wir dieses Potential nutzen!